Hinter der Linse: Das Hoffmann Museum empfängt den Fotografen Roberto Strano

Ein intensives Gespräch über Fotografie, soziales Engagement und künstlerische Vision.
Ein aufmerksames und engagiertes Publikum füllte am Sonntag, dem 5. Januar, die Säle des Hoffmann-Museums zur Veranstaltung „Hinter der Linse“, einem öffentlichen Gespräch mit dem Fotografen Roberto Strano, dem ersten Künstler, der seine Werke in der neu eingerichteten Fotogalerie des Museums ausstellte. Die von Maurizio Di Falco konzipierte und kuratierte Veranstaltung bot nicht nur die Gelegenheit, Stranos persönlichen und beruflichen Werdegang nachzuvollziehen, sondern auch einen Moment der Reflexion über die Fotografie als Werkzeug des Geschichtenerzählens, des Zeugnisses und der Erinnerung. An seiner Seite bot Giuseppe Cicozzetti, ein sizilianischer Fotograf und Kunstkritiker, bekannt für das Projekt Scriptphotography, in einem engen und tiefgründigen Dialog einen klaren und kritischen Blick auf Stranos fotografische Produktion und die zeitgenössische Rolle des Bildes im digitalen Zeitalter. Im Gespräch betonte Cicozzetti die dringende Notwendigkeit einer fotografischen Sprache, die über die Ästhetik hinausgeht und die Realität hinterfragen kann. Er betonte, wie zentral in Stranos Werk narrative Kohärenz und die Ethik des Blicks sind. Der Fotograf seinerseits erzählte Episoden aus seinen Felderfahrungen und sprach von der Fotografie als einer Form des Zuhörens und der Verantwortung. „Nicht die Bilder sind wichtig“, sagte Strano, „sondern die Geschichten, die sie erzählen. Meine Aufgabe ist es, sie zu verstehen.“

Roberto Strano: Ein Fotograf mit internationalem Flair

Der 1973 in Caltagirone geborene Roberto Strano gilt heute als einer der einfühlsamsten und konsequentesten Reportagefotografen der italienischen Szene. Er hat zahlreiche Projekte in Italien und im Ausland realisiert, darunter Reportagen aus Brasilien, Tunesien, dem Balkan, Palästina, Indien und anderen oft marginalisierten oder von sozialen Spannungen geprägten Ländern. Sein Ansatz ist zutiefst menschlich: Strano fotografiert nicht einfach nur, sondern setzt sich mit Geschichten auseinander, taucht in Kontexte ein und verleiht seinen Motiven ihre Würde zurück. Seine Fotografien zeichnen sich durch tiefes Schwarz, essentielle Aufnahmen und eine diskrete, aber einnehmende Präsenz aus. Zu seinen bekanntesten Werken zählt der 2024 erschienene Fotoband „Storie di Sud“, der die Komplexität und Widersprüche Süditaliens schildert. Das Buch wurde in mehreren italienischen Städten, darunter Mailand und Trapani, präsentiert und von der Kritik hoch gelobt.

Die Ausstellung: Eine Reise in die Seele von Orten

Die im Hoffmann Museum, das am 26. Dezember eröffnet wurde, ausgestellten Werke bieten einen Einblick in Stranos jüngste Arbeiten. Fotografien, die von Identität, Not, Hoffnung und Widerstandsfähigkeit sprechen. Bilder, die nie rhetorisch sind, sondern Geschichten erzählen, ohne sie zu überwältigen. Die von Maurizio Di Falco sorgfältig kuratierte Ausstellung verwandelt die Museumsräume in eine emotionale Reise, die die Besucher zum Innehalten, Beobachten und Fragenstellen einlädt. In diesem Sinne bot die Veranstaltung am 5. Januar den idealen Rahmen, um die Bedeutung und Implikationen dieses Werks im offenen Dialog mit dem Publikum zu ergründen. Ein Museum, das auf Fotografie setzt Das Hoffmann Museum bestätigt damit seine Position als lebendiger und mutiger Ort, der offen für künstlerische Fotografie und zeitgenössische visuelle Kultur ist. Mit dieser ersten Ausstellung reiht sich Caltagirone in die Reihen der Städte ein, die die Fotografie als eigenständige Sprache fördern, die das kollektive Gedächtnis stärken kann. Die Begegnung mit Roberto Strano war nicht nur ein kulturelles Ereignis, sondern ein gemeinsames Erlebnis, eine Gelegenheit, über die Macht der Bilder und den Wert des Blicks nachzudenken.
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